Im Hexenkessel von Madrid – DFB-Frauen greifen nach dem Titel
Deutschland trifft in einem der lautesten Stadien Europas auf Spanien – und hat die große Chance, die lange titellose Zeit zu beenden.
Finale unter Flutlicht – und unter Feuer
Ein Endspiel in Madrid. Ein Stadion, das zu den lautesten Europas gehört. Und eine deutsche Mannschaft, die seit Jahren auf den nächsten großen Triumph wartet.
Die DFB-Frauen stehen im Rückspiel des Nations-League-Finals unter enormer Aufmerksamkeit – und genauso groß ist die Chance: der erste Titel seit Olympia 2016.
Eintracht-Mittelfeldspielerin **Elisa Senß** beschreibt die Stimmung mit leuchtenden Augen: „So ein Abend ist selten. Wir sind heiß auf die Kulisse und bereit für dieses Finale.“
Ihre Worte passen zum Gefühl im Team: Respekt ja – aber keine Angst.
Wück setzt auf Mut – und auf die Erinnerungen an Kaiserslautern
Bundestrainer **Christian Wück** zeigte schon im Hinspiel, dass seine Mannschaft technisch und taktisch auf Augenhöhe agieren kann. 75 Minuten lang dominierte Deutschland die Weltmeisterinnen, verpasste jedoch das Tor.
Wück bleibt deshalb klar:
- nicht verstecken
- weiter mutig anlaufen
- Ballgewinne erzwingen
- Chancen nutzen
„Wenn wir cool bleiben und unserem Plan vertrauen, können wir Spanien wehtun.“
Ein Statement, das unterstreicht: Die Spielidee steht – jetzt müssen die Tore folgen.
Spanien ohne ihre Dirigentin
Der Schock für die Gastgeberinnen ist enorm:
**Aitana Bonmatí**, Weltfußballerin und strategisches Zentrum des spanischen Spiels, fehlt nach einem Wadenbeinbruch.
Kapitänin Irene Paredes spricht von einem „harten Schlag“, Trainerin Sonia Bermúdez von einem „schmerzhaften Verlust“.
Die Spanierinnen geben sich kämpferisch, aber der Respekt vor Deutschland ist spürbar höher als noch vor dem ersten Duell.
Deutschland komplett – und angriffslustig
Positive Nachrichten gibt es auch:
Alle deutschen Spielerinnen sind fit, inklusive der zuletzt angeschlagenen Stürmerin **Nicole Anyomi**.
Wück plant keine Experimente.
Die Mannschaft, die in Kaiserslautern so aggressiv und aktiv auftrat, soll erneut den Rhythmus vorgeben.
Die Mission:
**die beeindruckende spanische Heimserie brechen**.
Seit fast zwei Jahren ist Spanien im eigenen Land ungeschlagen.
Ein Titel, der eine Ära wiederbeleben könnte
Neun Jahre liegt Deutschlands letzter großer Triumph zurück.
2016 – Olympia-Gold in Rio.
Für Wück wäre dieser Titel mehr als ein Pokal:
„Wir wollen, dass die Mannschaft ihre Entwicklung spürt – ein Titel zeigt das unmittelbarer als alles andere.“
Auch im Team ist klar:
Jetzt ist der Moment, den Knoten zu lösen.
Und ja – so kurz vor Weihnachten hätte dieser Triumph mehr als Symbolkraft.
Madrid wartet. Deutschland ist bereit.
Ein Hexenkessel, ein Gegner von Weltklasse, eine Chance, die nicht jeden Tag kommt.
Die Frage ist nicht nur, ob Deutschland das Finale gewinnen kann –
sondern ob dies der Abend wird, an dem eine neue deutsche Erfolgsgeschichte beginnt.
Julia Wagner
Redakteur bei KickKultur