Cristiano Ronaldo und rote Karten – das war im Nationaltrikot eigentlich eine Geschichte, die nie geschrieben wurde. Bis zu diesem Qualifikationsspiel gegen Irland. Ein Ellbogenschlag, eine Szene, die untypisch wirkte für einen Spieler, der zwar immer brannte, aber selten die Nerven verlor. Doch in seinem 226. Länderspiel passierte es dann doch: Rot. Der erste Platzverweis im Dress der „Seleção“.
Nun hat die Fifa ihr Urteil gesprochen – und es fällt milder aus, als viele erwartet hatten. Ein Spiel Sperre, dazu zwei weitere Partien auf Bewährung. Ein sportlicher Warnschuss, mehr nicht. Die Sperre selbst hat Ronaldo bereits beim 9:1 gegen Armenien abgesessen. Der Weg zur Weltmeisterschaft 2026 ist also frei.
Interessant ist weniger die Strafe als das, was sie bedeutet: Ronaldo, mittlerweile 40, könnte in den USA, Kanada und Mexiko an seiner sechsten WM teilnehmen – ein Rekord, den bisher kein Spieler erreicht hat. Und damit wird dieser Platzverweis zu einer Fußnote, die paradox genug eher die Größe seiner Karriere unterstreicht als sie zu beschädigen.
Während die einen über Härte diskutieren und andere eine Vorbildfunktion einfordern, bleibt am Ende die Erkenntnis: Ronaldo ist längst in einer Phase seiner Laufbahn angekommen, in der jede kleine Szene historische Dimensionen annimmt. Sogar eine Rote Karte.
Ob er diese Geschichte fortschreiben darf, hängt jetzt nicht mehr vom Verband ab – nur noch von ihm selbst.

