Greuther Fürth zieht die Notbremse – Kleine weg, Vogel übernimmt
Vor dem Frankenderby reagiert das Kleeblatt auf die anhaltende Talfahrt: Ein neuer Trainer soll Struktur, Mut und Stabilität zurückbringen.
Schlussstrich vor dem Derby
Die SpVgg Greuther Fürth hat die Reißleine gezogen.
Nach einer Hinrunde, die von Defensivchaos, Fehlerserien und einer rutschenden Tabelle geprägt war, trennte sich der Zweitligist mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Thomas Kleine und seinem kompletten Team. Nur wenige Stunden nach ersten Gerüchten folgte die offizielle Bestätigung.
37 Gegentore, neun Niederlagen – ein Muster ohne Stabilität
Die 0:3-Pleite gegen Bochum war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Nach gerade einmal 17 Minuten lag das Kleeblatt am Boden – Gegentor Nummer 35, 36 und 37 dieser Saison.
Fürth stellt Anfang Dezember die schwächste Abwehr der Liga und steht auf Rang 17.
Sportdirektor Stephan Fürstner dankte dem abgelösten Trainerteam für die Arbeit, machte aber klar:
Der Klub trat sportlich auf der Stelle – und das zu einer Zeit, in der jeder Punkt zählt.
Kleine: Vom Retter zum Abgang unter Druck
Letzte Saison noch ein kleines Wunder: Kleine und Pekovic übernahmen spät, holten vier Punkte aus zwei Spielen und retteten Fürth.
Dieses Mal jedoch verfing nichts dauerhaft.
Immer wieder die gleichen Fehler, immer wieder frühe Rückschläge – und eine Mannschaft, der die Balance komplett abhandenkam.
Kleine verabschiedete sich enttäuscht, aber ohne Bitterkeit. Er glaubte weiter an die Mannschaft, der er zutraut, „sich zu belohnen – am besten im Derby“.
Der neue Mann: Heiko Vogel bringt Erfahrung und Anspruch
Fürth wechselt nicht nur den Cheftrainer, sondern auch die komplette sportliche Führung auf dem Platz.
**Heiko Vogel**, 50, übernimmt – an seiner Seite die Co-Trainer **Danny Schwarz** und **Aleksandro Petrovic**, ebenfalls mit Cheftrainer-Erfahrung.
Vogel unterschreibt bis 2027 und soll in wenigen Tagen das Team auf das Derby beim 1. FC Nürnberg vorbereiten – eine Aufgabe, die kaum größer sein könnte.
Der Klub setzt dabei bewusst auf Vogels vielseitigen Hintergrund:
- Nachwuchsarbeit beim FC Bayern
- Stationen in der Schweiz, u. a. als Sportdirektor und Zwischenlösung auf der Trainerbank in Basel
- Ruf als jemand, der Struktur vermittelt und junge Spieler besser macht
Ein Wechsel mit Signalwirkung
Der Zeitpunkt ist knallhart:
Neuer Trainer, brisantes Derby, Tabellenkeller – aber Fürth sieht keine Alternative.
Die Hoffnung:
Ein klarer taktischer Ansatz, mehr defensive Organisation und ein Funken Stabilität, der in dieser Saison bisher gefehlt hat.
Wie schnell Vogel aus einem taumelnden Kleeblatt wieder ein konkurrenzfähiges Team formt, wird sich zeigen.
Fest steht:
Die Schonfrist ist vorbei – Fürth braucht Ergebnisse.
Julia Wagner
Redakteur bei KickKultur