Es hätte die Woche seines jungen Fußballlebens werden sollen. Assan Ouedraogo, 18 Jahre alt, frisch im Nationalteam, ein Tor bei seinem Debüt gegen die Slowakei, ein Traumtreffer gegen Werder Bremen – und ein strahlender Auftritt, der RB Leipzig und den DFB gleichermaßen euphorisierte.
„Eine perfekte Woche, es geht eigentlich kaum besser“, sagte Ouedraogo am Sonntagabend noch. „Im Moment habe ich relativ viel Glück.“ Ein Satz, der rückblickend schmerzt.
Denn keine 48 Stunden später ist von Glück keine Rede mehr. Die Untersuchungen am Montag und Dienstag brachten die Gewissheit: Sehnenverletzung in der linken Kniekehle. Eine Diagnose, die in Leipzig wie ein Schlag getroffen hat. Ouedraogo fällt mehrere Wochen aus – und damit für den Rest des Jahres.
Das Bittere daran: Die Verletzung geschah an einer Stelle, an der niemand damit gerechnet hatte. 53. Minute, Zweikampf im eigenen Strafraum gegen Marco Grüll. Kontakt, Schmerz – aber Ouedraogo spielte weiter. Nicht nur das: Mit eben diesem angeschlagenen linken Bein hämmerte er kurz darauf den Ball zum 1:0 ins Netz. Ein Treffer, der wie ein Symbol für seinen Mut wirkte – und der nun eine fast tragische Wendung bekommt.
Erst in der Nachspielzeit wurde er ausgewechselt. Da stand die Diagnose noch aus, die Realität allerdings längst im Raum.
Für Leipzig bedeutet der Ausfall einen schmerzhaften Einschnitt. Für Ouedraogo bedeutet er den ersten schweren Rückschlag seiner Karriere – ausgerechnet in dem Moment, in dem sich die Tür zur großen Bühne geöffnet hatte.
Doch wer ihn in den vergangenen Monaten erlebt hat, weiß: Dieser Rückschlag wird nicht der Schlussstrich sein, sondern eine Zäsur. Eine, aus der er stärker zurückkehren kann.